Siegfried Rupnow

Gute Reise lieber Siggi 

Schnee fällt aus dem Himmel auf das Meer                                                   

Eisige Winde durchkämmen den Raureif deiner Haare

Dein Haupt mit Staub und Asche bestreut

Flüstermonologe aus der Kehle deiner Jahre

Ehe die Nacht deiner Irrfahrten sich neigt

Du trägst den Winter auf den Schultern und wirst gehen

Zeit zu warten, bleibt nicht mehr

Nichts wird sein wie vorher, alles wird geschehen

Schnee fällt aus dem Himmel auf das Meer

Schon hat die Nacht ihr Sternenbanner gehisst

Die Wellen vor dem Bug wie frischgefallener Schnee

Also schläfst du ein und als dein Schlaf zu Ende ist

Erreichst du die offene See

Ohne Karten, ohne Kompass, ohne Steuermann

Den silbernen Rücken der Delphine hinterher

So hört es immer auf, so fängt es immer an

Schnee fällt aus dem Himmel auf das Meer

Vollendet und erlöst, in die Dunkelheit geboren

Dem Leben abgestorben in großer Müdigkeit

Nicht mehr auf der Suche, endgültig verloren

Die aus dem Ruder gelaufene Zeit

Der Sirenengesang der Gezeiten lockt nie mehr

Zwei durchnässte Möwen flogen vor dir her

Dein Boot am Horizont spurlos verschwunden                                           

Schnee fällt aus dem Himmel auf das Meer

Joachim Maria Nauroth

Farewell, Siggi!