Kristina Heiser

Liebe Frau Heiser!
Nun erfahre ich, dass es Sie auf Erden nicht mehr gibt. Das ist endgültig, das ist traurig 😢 

Sie haben mir vor langer Zeit geholfen. Das ist sicher über 25 Jahre her. Trotzdem habe ich Sie nie vergessen. Ihr zugewandtes sanftes Wesen, Ihre Einfühlsamkeit und vieles mehr. Danke dafür. Auf ein Wiedersehen? Wir werden sehen....

In dankbarer Erinnerung 

Ihre Britta Thamm 

Liebe Frau Dr. Heiser, Sie waren damals meine 1. Therapeutin und hatten immer ein offenes Ohr, wenn ich mich bei Ihnen meldete. Nun habe ich Sie kontaktieren wollen, um Ihnen nach knapp 10 Jahren noch einmal begegnen zu können. Sie hatten eine so sanftmütige, zarte Art, die mir immer erneut Hoffnung geben konnte, wenn ich keinen Ausweg mehr sah. Nun haben Sie in Ihrem Erdenkleid unsere Welt verlassen. Doch es sind nur diejenigen von uns gegangen, an die nicht mehr gedacht wird. Ich spreche Ihnen nun auf diesem Wege meinen Dank aus tiefstem Herzen aus. Sie waren eine bedeutsame Wegbegleiterin und werden in meiner Erinnerung unsterblich sein.

Liebe Kristina,

Gestern haben wir uns per Zoom getroffen- Du warst nicht dabei. Aus dem Verteiler gelöscht, weil Dich jetzt keine E-Mail und kein Messenger-Dienst mehr erreichen. Jetzt hoffen wir auf den Engel-Funk. Du bist gegangen, sagt Jürgen. Wohin?

Wir erinnern uns daran, dass Du nicht die erste bist, die aus unserer Doku-Runde gegangen ist. Eva ging vor Dir -oder flog? Die „Seele spannte weit ihre Flügel aus …. Als flöge sie nach Haus“ stand damals in der Anzeige. Bist Du auch „nach Hause geflogen?“

Cordula dachte, sie wäre vor Dir dran. Wirst Du Eva treffen? Deine Geschwister und Deine Mutter? Endlich Deinen Vater kennenlernen, der im Krieg geblieben ist? Was das Doppelkopf-Spiel angeht, seid ihr jetzt zumindest schon zu zweit. Notfalls müssen vorübergehend die Engel einspringen und mit Free-Doku trainieren. Das hat bei uns gut funktioniert. Nach und nach werden wir ja alle kommen, haben es aber nicht sonderlich eilig.

Wir würden gern noch möglichst oft zusammensitzen -demnächst wieder in Worpswede – und an Dich denken. Wie wir Dich kennengelernt haben. An der MHH. Wie Du hereinkamst in den Teppichraum. Aufrecht eilige Schritte, langes Silberhaar, grade Schultern - rosa-lila umhängt. Freundlich grüßende Geste in alle Richtungen.

Du erinnerst mich öfter daran, wie ich das erste Mal in diese Runde kam und mich holprig vorstellte mit „Ursula … aus der Grasdach-Siedlung“ und Christa R.-D. erschrocken nachfragte: „Aber Sie sind doch Ärztin?“ Ja, schon, auch…

Und Du? Das Mädchen aus dem Forsthaus? Vom Wald-Kind zum eleganten Model? Und später zur promovierten Psychologin? Zur Sexualkundlerin, die unerschrocken nach intimen Dingen fragen lernt? Dabei schimmert immer ein bisschen das staunende fragende Forsthaus - Mädchen durch. Auf dem Puppenseminar in Berghof hast Du ihm eine Gestalt gegeben. Daneben gab es auch eine dunkle und traurige Seite, das zeigte Deine zweite Puppen-Figur: es war der Tod, mit dem Du schon so früh in Deinem Leben Bekanntschaft gemacht hast.

Dem Dunklen und Endgültigen hast Du so viel entgegengesetzt: Dein Lächeln, Deine Anmut, Deine Freundlichkeit, Deine Liebenswürdigkeit, Dein Sinn für Kunst und Schönheit. Und Dein unverwechselbarer Anfängergeist: „Das haben wir noch nie gehabt“ -ist zu einem geflügelten Wort in unserer Doppelkopf-Runde geworden -wenn es z.B. zum wiederholten Male eine Hochzeit anzumelden gab -oder die Füchse erfolgreich gerettet werden konnten, oder - oder – oder...

Du beschenktest uns mit Deiner Neugier, Deinem Lächeln, Deiner Anteilnahme. Mit Zeitungsartikeln, die Du für uns gesammelt hast, weil sie uns interessieren könnten. Mit Deinem beruhigenden Beifahrer-Dasein, wenn wir gemeinsam nach Hildesheim fuhren. Mit Deinen Fotos von unseren Treffen, alle sorgfältig in Alufolie versilbert. Mit Deinem Liedchen „ein H-e-r-z geht auf die Re-i-s-e“, wenn das Herz-Ass herumging. Mit leckeren Hawaii- Tosts, die bei Dir Kult-Status hatten.

Und Du hattest Sinn für geheimnisvolle Ankündigungen: Bei einem unserer Doku-Treffen vor einigen Jahren erfuhren wir zunächst ausführlich von den Qualitäten einer neuen Geschirrspülmaschine; zum Ende unseres Treffens auch von einem Hund, und fast im Nebensatz von einem Herrn namens Jürgen, den wir bei zukünftigen Treffen kennenlernen würden. Sehr Wichtiges sollte so wohl gut geschützt bleiben….

Mich hast Du mit einigen besonderen Momenten des Mitgefühls beschenkt: Als ich von der schweren Depression meiner Mutter erzählte, weintest Du still. Das hat mich sehr berührt. Als ich in der Psychosomatik gemobbt wurde, begleitetest Du mich in die Mensa und spaziertest demonstrativ an meiner Seite am Oberarzt vorbei: Eine starke Geste der Solidarität – das vergesse ich Dir nie.

Jetzt ist ein Herz auf die letzte Reise gegangen -wir vermissen Dich sehr.

Deine Doppelkopf-Schwestern

Ursula mit Barbara, Cordula und Corinna

14.02.2020

Du bleibst in unserem Herzen ewiglich bestehen, Danke für Deine ehrliche und gute Freundschaft die Du uns entgegengebracht hast, schön das es Dich gegeben hat.