Gerhard Schlicht

Lieber Gerhard,

vor über 20 Jahren, am Straßenrand in Südfrankreich haben wir uns zufällig das erste Mal getroffen. Daraus sind viele schöne gemeinsame Stunden mit Dir und Yvette entstanden.

Es war ein Sonntag und wir hatten die Nacht in unserem Wohnmobil, nach einer Reifenpanne, am Ortseingang, in einen kleinen Ort, in der Nähe von Fitou, schief stehend unter einem Baum verbracht. 

Ich hatte gerade mit dem ADAC telefoniert, der sich kümmern wollte. Da bist Du, ich weiß es noch wie heute, in die Straße mit deinem Auto eingebogen. Du hast angehalten und bist mit einer weißen, kurzen Hose und einem weißen Polohemd bekleidet ausgestiegen. 

Nachdem Du dir kurz unsere hilflose Lage betrachtet hast, das Wohnmobil war nach dem Versuch den Reifen zu wechseln vom Wagenheber gerutscht. Hast Du spontan gesagt: „Ich fahr nachhause, ziehe mich um und komme mit Werkzeug wieder.“ Auf meine Aussage, der ADAC kümmert sich schon, hast Du mir nur kurz gesagt: „bestell ihn ab, ich mach das.“ 

Auf Anhieb war das Vertrauen in dich da, Du würdest wieder kommen und uns helfen. Ich habe den Pannendienst abbestellt. 

Du hast deine liebe Frau Yvette, die wir damals noch nicht kannten, mit dem Mittagessen warten lassen und bist mit einem großen Wagenheber und Holzklötzen wiedergekommen, hast dich unter das Wohnmobil gelegt und nach ein paar sicheren und geübten Handgriffen waren wir wieder fahrtauglich. 

Zum Glück haben wir damals die Telefonnummern und die Adressen ausgetauscht. Sabine und Yvette haben immer mal wieder geschrieben und auch telefoniert. 

Dann, Jahre später, hat es sich ergeben, dass ihr uns in Spanien besucht habt. Einige Male, es war immer wunderschön.

Du hast direkt nach dem ihr angekommen seid, mit Tom und Sabrina, auf der Straße Fußball gespielt. Wir haben den Markt in Bonavista besucht oder sind an verschiedenen Stränden gewesen. Bei Pedro in Miami haben wir nicht nur einmal den Nachmittag genossen und deinen Kindern eine WhatsApp Nachricht, mit Bild gesendet. Die von Dir zubereitete Paella, unsere gemeinsamen Besuche in Cambrils bei Jose in der Bar und später beim Sylvester Büffet. Das sind nur einige wenige unserer Erlebnisse, die wir gemeinsam in Spanien hatten.

Auch in Norddeutschland haben wir uns einige Male getroffen - an der Nordsee im Haus von Sabines Eltern, in der holsteinischen Schweiz, wo auch der Vater von Sabine dabei war, an der Ostsee und bei euch in Kiel.

Wir haben zum Beispiel die berühmten selbstgemachten Frikadellen, die Kohlrouladen, den „dicken“ Spargel und natürlich, die Spareribs die Tomi und ich bis heute lieben gegessen. Von vielen anderen Leckereien, wie deiner Schwarzwälder Kirschtorte haben wir vieles gehört. Die von dir im eigenen Garten angebaute marokkanische Minze haben Sabine und Sabrina noch lange nach dem Besuch bei euch in Kiel zuhause genossen und sich an dem Geschmack und Duft erfreut.

Einmal habe ich euch, weil ich beruflich in Norden war auch allein besucht. 

Es waren viele unvergessliche Momente und Erlebnisse. Leider auf Grund der Entfernung viel zu wenige. Wir haben es leider nie geschafft, dass ihr einmal zu uns nach Hamm an den Rhein gekommen seid. Nach eurem Umzug aus Frankreich nach Kiel habt ihr uns dann leider die letzten Jahre auch in Spanien nicht mehr besuchen können. 

Die Zeit vergeht leider immer so schnell und vieles ist auch nicht beeinflussbar. Du warst einer der wenigen Menschen den wir außerhalb der Familie in unserem privaten Umfeld, als „Freund“ bezeichnen würden.

Wir werden die gemeinsamen Erlebnisse mit Dir und Yvette nie vergessen.

Thomas & Sabine mit Sabrina & Tom