Werner Lindner

Werner Lindner

* 04.08.1933
† 02.06.2020
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Angelegt am 13.06.2020
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Kondolenz

Sport regional im Sender Leipzig

18.06.2020 um 22:13 Uhr von Jürgen Heise

 

Ich habe Werner nicht, wie viele andere, aus dem Radio gekannt, weil ich damals die zahlreich einstrahlenden Westsender bevorzugt habe. Erst als ich 1986 beim Sender Leipzig als Sprecher-Redakteur anfing, habe ich ihn kennengelernt. Wir hatten damals sonntags eine Sportsendung, die Werner Lindner als Gast, denn er war ja beim großen Rundfunk in Berlin in der Unterhaltungsredaktion beschäftigt, moderiert hat. Er war eine Bekanntheit und schien auch ein wenig über den Dingen zu schweben, ganz sein eigener Herr zu sein, der das beruflich machte, was ihm Spaß machte und nur das. Oft hatte er Muggen im Leipziger Umland mit dem Rundfunkblasorchester Leipzig. Richtig kennengelernt habe ich ihn dann zu Sachsenradiozeiten Anfang der 90iger.

Ich war Studioleiter und Werner kam, frisch abgewickelt bei Radio DDR, mit einem 2 oder 3 Jahresvertrag, er war ja fast 60, in meine neugegründete Leipziger Regionalredaktion von MDR 1 RADIO SACHSEN

Werner war ein Vollblut-Unterhalter, der ganze Säle aufmischen konnte mit seinem Temperament, seiner Schlagfertigkeit, seinem, sagen wir , fast Schweykschen Witz mit seinem böhmischen Dialekt und dem rollenden Rrrr und der Gabe kleine Geschichten, hinreißend zu erzählen. Er war für die große Bühne und für eine große Zuhörerschaft gemacht, nicht für das kleine Hörfunk-Regionalstudio. Nun musste aber auch er los als Reporter Regionalbeiträge machen, O-Töne einsammeln. Sein Ding war das nicht und wurde es auch nie, weil er es einfach auch nicht wollte. Und Werner Lindner wäre nicht Werner Lindner, hätte er nicht aus der „Not“ eine Tugend gemacht.  Also schoss er los mit Reportergerät, Mantel und Schiebermütze, um z.B., was für ein trockenes Thema,  über die Grundsteinlegung im Gewerbegebiet SüdWest zu berichten. Was er jedoch zurückbrachte waren Unterhaltungsreportagen, bei denen es dann gar nicht mehr um die Grundsteinlegung und neue  Arbeitsplätze ging, sondern um Stimmung und Spaß. Auch ich hatte jedes Mal Spaß beim Anhören, nur zum Senden war das eigentlich nicht. Das trieb mir dann als Studioleiter oft den Schweiß auf die Stirn, weil ich versuchen musste, das Stück irgendwie noch für die Sendung zu retten oder Ersatz zu finden.

Mit MDR 1 RADIO SACHSEN bekam Werner, nun als freier Mitarbeiter, endlich das wieder, was er zum Leben brauchte, die große Bühne. Und die waren dann für viele Jahre die Sächsischen Notizen, das Nachmittagsprogramm und die Partnerbörse am Abend.

Auch nach seinem Renteneintritt habe ich Werner Lindner Jahr für Jahr beim Ehemaligentreffen wiedergesehen – nun war er schon weit über 80, aber immer noch ganz der Alte mit seinem alten Begrüßungsspruch: Na, du dickes böses Ostkind…

Soweit das, wie ich Werner Lindner erlebt habe.